Der Parviz Kambin Award
Einer der wichtigsten Wegbereiter für die endoskopische Wirbelsäulenchirurgie war Dr. Parviz Kambin – er war der erste Chirurg weltweit, der den transforaminalen endoskopischen Zugang als natürlichen Zugangsweg zu Bandscheibenvorfällen beschrieb (TESSYS® = Transforaminal Endoscopic Surgery System).
In einer Versuchsserie an Präparaten identifizierte er einen Arbeitsbereich innerhalb des Foramen intervertebrale, durch den man den Spinalkanal sicher erreichen kann. Da diese Sicherheitszone annähernd dreieckig geformt ist, wurde sie „Kambin Dreieck“ genannt.
Akzente setzen für die Zukunft
joimax® rief 2011 in Zusammenarbeit mit der SMISS (Society of Minimally Invasive Spine Surgery) den Parviz Kambin Award ins Leben. Der Award gilt als Ehrung für Wirbelsäulenchirurgen, die sich im Besonderen um den Fortschritt der endoskopischen Wirbelsäulenchirurgie, speziell in den transforaminalen Zugangstechniken, verdient gemacht haben. Ein Symbol für den Wert der ständigen Weiterentwicklung von den Anfängen hin zu einer tragfähigen Zukunft.
Dr. Parviz Kambin und das Kambin Dreieck
Dr. Parviz Kambin war der weltweit erste Chirurg, der den transforaminalen endoskopischen Zugang zu Bandscheibenvorfällen1 beschrieb. joimax® patentierte und benannte daher sein erstes endoskopisches System TESSYS® (Transforaminal Endoscopic Surgery System). In mehreren Versuchsreihen entdeckte er einen Bereich innerhalb des Foramen intervetebrale, durch den der Spinalkanal sicher erreicht werden kann. Da diese Sicherheitszone annähernd dreieckig geformt ist, wurde sie ihm zu ehren „Kambin Dreieck“ genannt.
Der postero-laterale transforaminale Zugang bietet einige signifikante Vorteile gegenüber den konventionellen posterioren Zugängen. Da das Foramen eine natürliche Öffnung zum Spinalkanal darstellt, müssen keine Muskeln, Knochen oder Bänder durchtrennt werden, um Zugang zum Spinalkanal zu erhalten. Daher ist dies eine wesentlich sanftere gewebeschonendere Möglichkeit, verglichen mit der Mikrochirurgie. Es resultieren weniger Narben, weniger Komplikationen und eine schnellere Genesung, wodurch die Rückkehr der Patienten zum Arbeitsplatz beschleunigt wird.2,3,4,5,6,7,8.
Auf Grundlage dessen hat Dr. Parviz Kambin geholfen, das Fundament für endoskopische minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie zu legen insbesondere für die transforaminale Zugangstechnik „TESSYS®“
Bisherige Preisträger
2011
- Dr. Parviz Kambin selbst, in Anerkennung seiner Pionierleistung für die transforaminale endoskopische Wirbelsäulenchirurgie
- Dr. Michael Schubert, der seit 2011 die bisher meisten erfolgreichen Operationen mit der sogenannten TESSYS® „Intrakanal“-Technik durchführte. Diese Methode und Technologie ist eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Zugangstechnik. TESSYS® wurde ursprünglich von joimax® zusammen mit Dr. Thomas Hoogland entwickelt.
- Dr. Menno Iprenburg, einer der engagiertesten Chirurgen seines Fachs. Er ist überzeigt davon, dass diese Methode der neue „Goldstandard“ der Wirbelsäulenchirurgie wird. Dr. Iprenburg gab seinen Posten als Chefarzt auf, um eine eigene Privatklinik für die TESSYS® Technik zu eröffnen. Er hat mehr als 1800 Fälle erfolgreich operiert.
Alle drei Preisträger wurden von der SMISS zusammen mit joimax® im Vorfeld des AANS-Meetings 2011 in Denver ausgezeichnet.
2012
- Anthony Yeung, MD in Anerkennung seines Lebenswerks in der endoskopischen Wirbelsäulenchirurgie. Er wurde während des SMISS Kongresses ausgezeichnet.
2014
- Dr. Florian Maria Alfen als einer der Pionieranwender der TESSYS® Technik, mit mehr als 2500 erfolgreich behandelten Patienten.
- Daniel Laich, DO, dem ersten Anwender der TESSYS® Technik in den Vereinigten Staaten und langjährigem Faculty-Mitglied.
Beide Empfänger wurden im Rahmen des WCMISST Treffens, das in diesem Jahr in Paris stattfand, ausgezeichnet.
2015
- Albert Telfeian, MD, PhD und Gabriele Jasper, MD, in Anerkennung ihres herausragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Engagements für die transforaminale Chirurgie. Hierzu trugen die beiden Chriurgen durch zahlreiche hochwertige Publikationen bei. Sie beschreiten neue Wege in der spinalen Endoskopie.
- Dr. Menno Iprenburg für sein Lebenswerk. Er behandelte erfolgreich mehr als 2400 Patienten, die zuvor unter Bandscheibenvorfällen litten.
Die drei Preisträger wurden gemeinsam mit der Universität Mainz auf einem joimax® User Meeting im Jahr 2015 ausgezeichnet. - Sang-Ho Lee, MD, PhD für seinen langjährigen wissenschaftlichen und pädagogischen Einsatz für die transforaminale Chirurgie. Durch zahlreiche hochwertige Publikationen leistete er einen großen Beitrag.
Dr. Lee wurde gemeinsam von der NASS und joimax® auf der NASS Jahrestagung ausgezeichnet.
2016
- Prof. Dr. Alastair Gibson, Dr. Ralf Wagner und Dr. Guntram Krzok in Anerkennung und Ehrung ihres herausragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Engagements für die transforaminale Chirurgie.
Dr. Kzock wurde während des WCMISST im Juni 2016 in Korea ausgezeichnet. Prof. Dr. Gibson und Dr. Wagner wurden beim User Meeting der PMU und joimax® in Salzburg des selben Jahres geehrt.
2018
- Prof. Yue Zhou, MD, PhD und Hyeun Sung Kim, MD, PhD, um ihr herausragendes wissenschaftliches und pädagogisches Engagement auf dem Gebiet der transforaminalen Chirurgie zu würdigen. Ihnen wurde der Parviz Kambin Award während der WCMISST in Zusammenarbeit mit NASS 2018 in Chongqing verliehen.
2019
- Christoph Hofstetter, MD, PhD, Jian Shen, MD, PhD und Dinh Ngoc Son, MD, in Anerkennung und Ehrung Ihres herausragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Engagements für die endoskopische Wirbelsäulenchirurgie.
- Albert Telfeian, MD, PhD erhielt für seine seit Jahren herausragende Publikationsarbeit einen speziellen wissenschaftlichen Kambin Achievement Award.
Die Parviz Kambin Awards wurden an alle Preisträger während des joimax® Faculty & User Meetings 2019 in Salzburg zusammen mit ESPINEA® verliehen.
2022
- Junseok Bae, MD, in Anerkennung und Ehrung seines herausragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Engagements für die endoskopische Wirbelsäulenchirurgie, überreicht beim ersten ESPINEA® APAC Community Meeting.
- Michael Wang, MD erhielt in Anerkennung und Ehrung seines herausragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Engagements für die endoskopische Wirbelsäulenchirurgie den Award beim ersten ESPINEA® Americas Community Meeting.
Dr. Parviz Kambin
Dr. Kambin (21. Mai 1931 – 29. März 2020) wurde in Teheran, Iran, geboren. Ihm wurde 1956 von der medizinischen Fakultät der Universität Teheran der Doktortitel in Medizin verliehen. Danach setzte er seine Facharztausbildung am St. Joseph‘s Regional Medical Center (Paterson, New Jersey, USA) fort. Anschließend absolvierte er ein vierjähriges Residency-Programm am New Jersey Orthopaedic Hospital und an der New York University und erhielt 1965 seine American Board Certification in orthopädischer Chirurgie.
Kambin war Professor für orthopädische Chirurgie und hat einen Stiftungslehrstuhl der medizinischen Fakultät an der Drexel University, Philadelphia (Pennsylvania, USA). Er wurde von der Ärztevereinigung Philadelphia anerkannt und seine Arbeiten wurden im “Mütter Museum” (Philadelphia, USA) ausgestellt. Zusammen mit mehreren Kollegen gründete er die “International Society for Minimal Intervention in Spinal Surgery” und wurde 1990 zum ersten Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Er prägte den Begriff „minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie“ und im Dorland´s Medizinwörterbuch wird ihm die Beschreibung des “Kambin Dreieck” als dreieckige Arbeitszone zugeschrieben.
Dr. Parviz Kambins Beiträge zur Wirbelsäulenchirurgie wurden sowohl im medizinischen Bereich als auch in der chirurgischen Industrie anerkannt. Seine frühe experimentelle Arbeit zum Abtragen des Bandscheibenkerns begann 1970. Durch Studienreihen an menschlichen Präparaten an der Universität von Pennsylvania und am Graduate Hospital Philadelphia (USA), entwickelte er Instrumente, beschrieb die Anatomie und die Technik für den lateralen Zugang zum Spinalkanal zur Entfernung von Bandscheibenvorfällen.
Anschließend begann er seine experimentellen Studien zur Wirksamkeit des postero-lateralen Zugangs zu Bandscheibenvorfällen.
Kambins erste Studie mit neun Patienten, an denen er eine laterale Diskektomie durchführte, wurde im April 1983 im Fachjournal “Journal of Clinical Orthopaedics and Research” publiziert und gilt als erste Veröffentlichung zu diesem Themas in der westlichen Literatur9,10. Ihm werden weiterhin 34 US- und europäische Patente auf dem Gebiet der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie zugeschrieben.
Dr. Kambin starb im Frühjahr 2020.
1. Kambin P. / Gellman H. (1983): Percutaneous lateral discectomy of the lumbar spine. A preliminary report. IN: Clin Orthop. 174: pp 127-132.
2. Kambin P. et al (1999): A prospective, randomized study comparing the results of open discectomy with those of video-assisted arthroscopic microdiscectomy. IN: Journal of Bone and Joint Surgery. Juli, 81(7), pp 958–65.
3. Hoogland T. (2003): Transforaminal endoscopic discectomy with foraminoplasty for lumbar disc herniation. Surgical Techniques, IN: Orthopaedics and Traumatology. 55(120), C-40.
4. Hoogland T. et al (2008): Endoscopic transforaminal discectomy for recurrent lumbar disc herniation: a prospective. cohort evaluation of 262 consecutive cases. IN: Spine, Apr 20, 33(9), pp 973-8.
5. Iprenburg M. (2007): Transforaminal Endoscopic Surgery. Technique and Provisional Results in Primary Disc Herniation, IN: European Musculoskeletal Review 2007, Issue 2.
6. Gibson JNA. et al./(2012): Transforaminal endoscopic spinal surgery. The future ‘gold standard’ for discectomy? A review.
The Surgeon, doi:10.1016/j.surge.2012.05.001.
7. Yeung Anthony T. / Yeung Christopher A. (2011): Posterolateral Endoscopic Lumbar Discectomy. IN: North American Spine Society/ AAOS, Advanced Reconstruction. Spine. pp 611-623.
8. Jasper G. et al (2013): Clinical succes of transforaminal endoscopic discectomy with foraminotomy: A retrospective evaluation. IN: Clin Neurol Neurosurg (2013), http://dx.doi.org/10.1016/j.clineuro.2013.05.033.
9. Yeung, AT; Tsou, PM (April 1, 2002). „Posterolateral endoscopic excision for lumbar disc herniation: Surgical technique, outcome, and complications in 307 consecutive cases.“. Spine 27 (7): 722–31. PMID 11923665.
10. Hoogland, Thomas; Schubert, Michael; Miklitz, Boris; Ramirez, Agnes (November 2006). „Transforaminal Posterolateral Endoscopic Discectomy With or Without the Combination of a Low-Dose Chymopapain: A Prospective Randomized Study in 280 Consecutive Cases“. Spine 31 (24): E890–E897. doi:10.1097/01.brs.0000245955.22358.3a.
Bisherige Preisträger
- Parviz Kambin, MD, PhD (Philadelphia, PA)
- Dr. Michael Schubert (München, DE)
- Dr. Menno Iprenburg (Veenhuizen, NL)
- Anthony Yeung, MD (Phoenix, AZ)
- Dr. Florian Alfen (Würzburg, DE)
- Daniel Laich, DO (Chicago,IL)
- Gabriele Jasper, MD (Brick, NJ)
- Albert Telfeian, MD, PhD (Providence, RI)
- Sang-Ho Lee, MD, PhD (Seoul, KR)
- Dr. Ralf Wagner (Frankfurt/Main, DE)
- Dr. Guntram Krzok (Friedrichroda, DE)
- Alastair Gibson, MD (Edinburgh, UK)
- Prof. Yue Zhou, MD, PhD (Chongqing, CN)
- Hyeun Sung Kim, MD, PhD (Seoul, KR)